Impact Society: Dem Datensalat digital trotzen

Mit seiner Impact Society unterstützt Simon Rieser Sozialunternehmen und gemeinnützige Organisationen in kaufmännischen Themen. So bleibt ihnen mehr Zeit, sich um ihre wichtigste Aufgabe zu kümmern: Gutes tun.

Akten stapeln sich auf einem Tisch.

„Buchhaltung ist für mich der Dreh- und Angelpunkt. Das gilt auch für Organisationen im gemeinnützigen Bereich. Wenn das funktioniert, kann alles andere darauf aufgebaut werden“, sagt Simon Rieser, 48, Gründer und Geschäftsführer der Impact Society. Das Start-up unterstützt gemeinwohlorientierte Organisationen und Sozialunternehmen bei der Organisation von Betriebsabläufen und übernimmt als externes Backoffice kaufmännische Aufgaben. Erst vor einem halben Jahr hat Simon Rieser die Impact Society gegründet. Er bringt fünfzehn Jahre Erfahrung als kaufmännischer Leiter im gemeinnützigen Bereich mit. Und weiß, wo es besser laufen könnte. 

Simon Rieser hat die Impact Society gegründet.

„Der Bereich der kaufmännischen Steuerung ist bei gemeinnützigen Einrichtungen tendenziell und häufig unterbesetzt“, sagt der Gründer. Das sei auch wenig verwunderlich, „weil die Organisationen nicht gegründet wurden, um Geschäfte zu betreiben, sondern soziale Probleme zu lösen.“ Oft würden die kaufmännischen Aufgaben Menschen übernehmen, die aus dem sozialen Bereich kommen und kaufmännisches Interesse mitbringen, aber nicht BWL studiert haben – keine perfekte Ausgangslage für das Bearbeiten von komplexen betriebswirtschaftlichen Themen.

Ein weiterer Knackpunkt: Die Personalsuche. „Die Finanzstellen zu besetzen, ist unheimlich schwer“, sagt Simon Rieser. Oft müssten Stellenausschreibungen wieder zurückgezogen werden, weil sich einfach nicht genügend Menschen bewerben. „Und diese Lücke versuchen wir als externer Dienstleister zu füllen. Es ist ein stückweit die Quadratur des Kreises.“

„Eine solide Buchhaltung ist der Kern“

Die alltäglichen Aufgabenfelder ähneln sich in vielen Organisationen im gemeinnützigen Bereich. „Es sind wiederkehrende Elemente und verwandte Strukturen“, sagt Simon Rieser. So entstand die Idee, einen spezialisierten Dienstleister zu gründen, der für die Bedarfe von projektfinanzierten, gemeinnützigen Einrichtungen, spezielle Lösungsansätze bietet. Im ersten Schritt bietet die Impact Society vor allem Buchhaltung als Dienstleistung an. „Eine solide Buchhaltung aufzubauen, ist der Kern, quasi das Brot und Butter-Geschäft“, sagt der studierte Betriebswirt,

Anführungszeichen

„Prozesse müssen implementiert und sauber digitalisiert werden. Belege zwischen Mandanten und Steuerberater:innen müssen möglichst automatisiert, digital ausgetauscht werden.“

Sprich: Die Belege von jedem Buchungssatz müssen automatisch auf digitalem Weg das Steuerbüro erreichen. Das sei das Rückgrat, das fest verankert werden müsse: Ein stabiles Gerüst, auf dem aufgebaut werden kann. 

Der reibungslose, schnelle Austausch funktioniert aber nur mit digitalen Prozessen und Schnittstellen, davon ist der Experte überzeugt. Und da gibt es bei vielen Organisationen noch Nachholbedarf, auch wenn sich in den vergangenen zwei Jahren einiges getan hat. „Corona hat uns alle ein bisschen gezwungen, uns über Nacht zu digitalisieren.“ Daher sei der Anfang in vielen Organisationen schon gemacht. Und es herrsche durchaus eine große Offenheit gegenüber der Digitalisierung. Trotzdem haben sich digitale Prozesse in zahlreichen Organisationen noch nicht etabliert. Aktenberge sind die Folge. Auch in vielen Steuerbüros würden die Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, „nicht vollumfänglich genutzt“. Es gibt Verbesserungsbedarf – auf beiden Seiten. 

„Wir erleben eine totale Offenheit bei den Organisationen“

Die Impact Society sieht sich als Wirkungsmultiplikator. Sie hilft Sozialunternehmen dabei, Zeit einzusparen, damit sie sich um das kümmern können, wofür sie gegründet wurden: Das Lösen gesellschaftlicher Herausforderungen und die größtmögliche Verbreitung ihrer Wirkung. In fast allen Bereichen setzt die Impact Society auf digitale Lösungen. Für die Buchhaltung nutzt sie beispielsweise eine Cloud-Lösung, die DATEV Software. „Die Sozialunternehmen brauchen lediglich eine Online-Schnittstelle, die einerseits Cloud-Speicher ist, wo es andererseits aber auch Eingabefelder gibt, in denen ich noch begleitende Informationen einfügen kann“, sagt Simon Rieser. Die Daten der Organisationen fließen dann aus der eigenen Softwarelösung über die DATEV-Cloud automatisiert in die Steuerkanzlei. Das Feedback der Kund:innen sei durchweg positiv. „Wir erleben eine totale Offenheit fast schon Dankbarkeit bei den Organisationen.“ Weil die digitale Zusammenarbeit viele Arbeitsabläufe erleichtert. 

„Mein Eindruck ist, dass in der freien Wirtschaft bereits viel stärker digitalisiert wird, weil die Ressourcen dafür schon vorhanden sind“, sagt Simon Rieser. Sein Ziel ist es, die gemeinnützigen Einrichtungen auf denselben Stand zu bringen, damit sie „modern, effizient und schlank arbeiten können.“ Dafür lohnt sich der Blick in alle Verwaltungsfelder: Vom Projektmanagement über das Personalwesen bis hin zur Wirkungsmessung oder dem Datenschutz. Die Regeln und Prozesse seien vielfach die gleichen. Doch oft fehle das Wissen, um die Möglichkeiten, die der Markt bietet. „Da wollen wir als Impact Society ein bisschen Nachhilfe geben und Lösungen aufzeigen.“ Das Credo: Mehr Freiraum für inhaltliche Arbeit schaffen. Denn digitale Lösungen sparen – einmal etabliert – wertvolle Ressourcen. 

Budgets für digitale Tools einplanen

Doch oft schrecken die hohen Kosten der Digitalisierung die gemeinnützigen Organisationen ab. Doch auch dort hat der Experte Tipps zur Hand. „Es gibt ein großartiges Portal, das heißt stifter-helfen.de. Dort werden für Non-Profits Softwarelösungen gebündelt, die die Hersteller kostenlos oder zum ganz kleinen Preis anbieten.“ Trotzdem lassen sich nicht alle Kosten für digitale Tools vermeiden. „Das sind schon relevante Budgets, die auf jeden Fall als monatliche Größe mit eingeplant werden müssen“, sagt Simon Rieser. Doch es lohne sich.  

In Zukunft soll das Portfolio der Impact Society wachsen. Wissenstransfer ist ein wichtiger Pfeiler der Impact Society. Um ihr Know-How bestmöglich vermitteln zu können, erforscht das gemeinnützige Start-up das effiziente und effektive Management von Sozialunternehmen und baut eine Sammlung von Case Studies und Best Practice Lösungen auf. „Es ist schon ein dickes Brett, das wir bohren wollen“, so der Gründer, „am Ende wollen wir Angebote für Sozialunternehmen in ganz Deutschland anbieten.“ Auch neue Formate, wie offene Stammtische auf den eigenen, digitalen Kanälen, soll es in Zukunft geben. Damit interessierte Organisationen und Menschen schnell und unkompliziert Antworten auf ihre Fragen bekommen. Auf dem Digital Social Summit 2022 hat Simon Rieser bereits sein Wissen mit anderen geteilt. Die wichtigsten Tipps und Tools des Experten fassen wir in Teil 2 dieser Serie bald für euch zusammen.

Mehr Infos zur Impact Society bekommt ihr hier: impact-society.ngo

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